Ziele und Vision

Das Forschungsprojekt Fachkräftesicherung 4D verfolgt das Ziel, die Veranstaltungswirtschaft durch innovative Ansätze langfristig zu stärken und zukunftsfähig zu gestalten. Im Fokus stehen die Sicherung von Fachkräften durch die Rückgewinnung erfahrener Fachkräfte sowie die Förderung von Nachwuchstalenten. Eine menschengerechte Arbeitsgestaltung spielt dabei eine zentrale Rolle, indem Tätigkeiten unabhängig von Alter und Geschlecht ausgeübt werden können.

Ein weiteres Ziel ist die Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit und Resilienz der Branche. Zu diesem Zweck wird eine digitale Plattform entwickelt, die interaktive Praxis-Instrumente bereitstellt und die gewonnenen Erkenntnisse bündelt. Das Institut ASER entwickelt in Kooperation mit Branchenverbänden und Praxispartnern arbeitswissenschaftliche Verfahren und Instrumente, die als Grundlage für branchenspezifische Lösungen dienen. Ergänzt wird dies durch die industrielle Forschung der GEWITEB, die auf die Integration neuer Technologien abzielt.

Dieses Zusammenspiel von Wissenschaft und Praxis schafft eine nachhaltige Basis, um die Veranstaltungswirtschaft innovativ und resilient aufzustellen und den Herausforderungen der Zukunft erfolgreich zu begegnen.

Dimensionen von Fachkräftesicherung 4D

Hintergrund: Die Veranstaltungswirtschaft –
Ein bedeutender Wirtschaftszweig mit großem Potenzial

Die Veranstaltungswirtschaft ist der sechstgrößte Wirtschaftszweig in Deutschland und beschäftigt über 1,1 Millionen Erwerbstätige (Stand: Ende 2019). Doch die Auswirkungen der fast dreijährigen pandemiebedingten Tätigkeitsverbote und Kurzarbeit haben deutliche Spuren hinterlassen. Die Branche steht vor einem akuten Fachkräftemangel: Über drei Viertel der Unternehmen suchen dringend nach qualifizierten Fachkräften – insbesondere in den Bereichen Technik, Produktion (Handwerk), Projektleitung und Vertrieb.

Die folgende Grafik zeigt den Anteil der Unternehmen mit akutem Fachkräftebedarf nach Anzahl der benötigten Neueinstellungen in der Veranstaltungswirtschaft in Deutschland (R.I.F.E.L., 2022).

Eine zentrale Herausforderung für die Branche ist die Abwanderung von Fachkräften sowie die verringerte Nachfrage von Nachwuchskräften. Diese Entwicklung wird durch wirtschaftliche Unsicherheiten infolge der Pandemie, aber auch durch gesundheitliche und soziale Risiken, die mit hohen Arbeitsbelastungen einhergehen, verstärkt.

Dennoch bietet die Veranstaltungswirtschaft vielfältige Chancen: Die Tätigkeiten sind innovativ, vielseitig und sinnerfüllend. Gleichzeitig können die Arbeitsbedingungen flexibel gestaltet und an unterschiedliche Lebensphasen angepasst werden. Diese Vorteile machen die Branche zu einem attraktiven Arbeitsumfeld mit großem Potenzial für die Zukunft.

Soziale Nachhaltigkeit

Neben ökonomischen und ökologischen Aspekten gewinnen soziale Anforderungen zunehmend an Bedeutung, insbesondere im Hinblick auf die Fachkräftesicherung in der Veranstaltungswirtschaft. Dabei stehen Fragen im Fokus, wie sich die Bedürfnisse und Anforderungen künftiger Generationen verändern werden. Flexible Arbeitsmodelle, die Vereinbarkeit von Familie und Beruf sowie Möglichkeiten zur persönlichen Entfaltung spielen hierbei eine zentrale Rolle.

Ein weiteres Potenzial liegt in der stärkeren Integration von Frauen, insbesondere in technisch geprägten Bereichen, die derzeit überwiegend von männlichen Fachkräften dominiert werden. Eine gezielte Förderung und Nutzung dieses Potenzials könnte die Diversität in der Branche erhöhen und den Fachkräftemangel abmildern.

Auch die Gestaltung alternsstabiler Arbeitsbedingungen ist ein zentrales Anliegen. In einer Branche mit einem vergleichsweise jungen Altersdurchschnitt von 38,5 Jahren ist es essenziell, Strukturen zu schaffen, die es Fachkräften ermöglichen, die oft anspruchsvollen Tätigkeiten über eine verlängerte Arbeitslebensdauer hinweg auszuüben. Dies erfordert innovative Ansätze und eine präventive Gestaltung der Arbeitsbedingungen.